5 Arten einer Unterzuckerung

von Andreas Leonhardt

Machen wir uns kein vor. Wir kennen es alle: Hypos, Unterzuckerungen, Low! Aber nicht nur unsere Zuckersüßen sondern auch wir Typ F’ler haben ordentlich an so einer Unterzuckerung zu knabbern. Typ F steht übrigens für Freunde und Familie und ich gehöre nun schon über 6 Jahre zu meiner Typ 1 Diabetikerin und deswegen hat mich die Diagnose Typ F erwischt?

Für mich persönlich gibt es mehrere Arten der Unterzuckerung und ich denke wir kennen sie alle.

1. Die, die man gar nicht mit bekommt

Das ist wohl die für uns F’ler die Harmloseste. Entweder sie kommt nach Hause und sagt „Hey ich war vorhin am unterzuckern“, oder „Ich war die Nacht am unterzuckern“, oder man sitzt einfach auf der Couch und sie schnappt sich das Traubenzucker und fertig. Allerdings kann es auch passieren, dass man morgens aufwacht umgeben von Traubenzuckerpapier und sämtlichen anderen Hypohelfern. Absolutes Chaos soweit das Auge reicht…

2. Die locker-flockig-süße Unterzuckerung

Ist eigentlich auch ziemlich harmlos, denn das ist dann, wenn es kein Traubenzucker oder ähnliches sein soll, sondern die kleinen Tütchen Haribo und sie in dem ganzen Papier sitzt. Am besten dann noch, wenn sie am selbigen Tag noch Joggen war oder im Fitnessstudio und sich künstlich und zugleich schmollend darüber aufregt, was es denn bitte gebracht hat sich da so abzurackern, wenn sie sich doch jetzt sowieso wieder die KE’s ohne Ende reinzieht. Da ist die Unterzuckerung direkt halb so schlimm. Einfach süß unsere Süßen.

3. Die zickige Unterzuckerung...

Nichts ahnend wirst du auf einmal von der Seite angezickt, weil du dich falsch bewegst. Das Glas von links nach rechts stellst oder einfach, weil du anwesend bist und atmest. Anfangs weißt du gar nicht was los, fragst: „Hey was ist los, was hab ich getan?“. Und du wirst weiter angepamt, pamst zurück und so entsteht ’ne unnötige Zickerei, bis dann jemand einknickt. Entweder wird mir klar, dass sie einen niedrigen BZ hat, oder Sie sagt das sie am unterzuckern ist oder kurz davor ist.

4. Die, wo man sich die größten Sorgen macht

Du wirst nachts geweckt „Schatz ich bin am unterzuckern, hol mir bitte schnell was“! Und du springst auf, holst alles menschenmögliche was du in die Hände bekommst. Traubenzucker, Bananen, Gummibärchen, einfach alles. Und dann sitzt du da und wartest. Wartest das es ihr besser geht, fragst ob du noch was tun kannst, was holen oder ähnliches. Das ist mit für mich das Schlimmste. Anderer Fall ist wenn sie Frühdienst hatte und sich danach hinlegt, oder einfach mal länger schläft und ich arbeiten bin. Ich schreibe ihr, ich ruf sie an – keine Reaktion, nichts. Ich ruf immer und immer wieder an, immer noch nichts. Dann fang ich an mir Sorgen zu machen, entweder nutze ich den Vorteil das ich während der Arbeit mobil bin und spring eben Zuhause rein, sofern wie möglich und schau nach ihr. Andernfalls schicke meine Mutter, die mit im Haus wohnt hoch und lass sie nach ihr gucken. Und warte und hoffe einfach auf die Nachricht: „Alles okay“.

5. Die, wo ich dann auch mal kein Bock drauf habe

Ja das gibt es natürlich auch, denn wir sind schließlich auch nur Menschen. Hier und da gibt es immer mal die Situation das die Unterzuckerung zu einem bescheidenen Zeitpunkt kommt, wenn man nur auf der Couch rum gammelt, oder man gerade ins Bett geht und es heißt: „Holst du mir was, ich bin gerade am Unterzuckern“. Und du dir denkst: „Ernsthaft!? Muss das jetzt sein, da hab ich doch jetzt echt kein Bock drauf“. Dadurch ist man jetzt kein schlechter Mensch oder Typ F’ler, aber es gibt sie meiner Meinung nach einfach, die Situationen wo es nervt!  Natürlich macht man es trotzdem, weil man seine „Süßen“ ja auch nicht hängen lassen will und man bricht sich ja letztendlich auch keinen Zacken dabei aus der Krone.

Für alle die sich wieder erkennen, egal ob ihr nun seit zig Jahren Typ F’ler seit oder erst seit kurzem, nehmt nicht immer alles zu ernst und macht euch nicht all zu viele Gedanken und Sorgen. Redet viel lieber mit eurem Dia, was er oder sie in solchen Fällen am besten findet oder am liebsten mag. Wie ihr reagieren sollt, was das Lieblings-Hypomittel ist, aber auch wie ihr euch bei einer UZ fühlt. Hier gilt, wie so oft im Leben Kommunikation ist alles.

7 Kommentare

Lisa 2. Juni 2016 - 10:33 pm

total süß!! <3

antworten
Andy 2. Juni 2016 - 11:45 pm

Danke 🙂

antworten
Kerstin 2. Juni 2016 - 10:44 pm

Klasse beschrieben, so sehen uns also TyFler.

antworten
Andy 2. Juni 2016 - 11:46 pm

Danke. Bestimmt nicht jeder, aber so ungefähr trifft es das bestimmt 😉

antworten
Sandra 2. Juni 2016 - 11:43 pm

Total klasse und ja ich kenne das alles auch so wie du es geschrieben hast!

antworten
Andy 2. Juni 2016 - 11:59 pm

Danke, wir sind ja auch irgendwie dazu verpflichtet immer alles live mitzuerleben 😉

antworten
Kathy 3. Juni 2016 - 8:36 pm

Ich durfte schon miterleben, dass Andy ein vorbildlicher Typ F’ler ist.

Als wir alle Anfang 2016 zusammen in Berlin auf dem „T1Day“ waren und seine Sassi eine Unterzuckerung hatte, zauberte er Unmengen an Traubenzucker hervor. So schnell konnten wir anderen Typ 1er nicht ein mal reagieren. Er war besser vorbereitet als alle anwesenden Diabetiker! 😀

antworten

Hinterlass' mir gerne einen Kommentar

diafeelings-logo-footer-weiß

COPYRIGHT © 2023 ⎜ DIAFEELINGS ⎜ MADE WITH LOVE IN HAGEN

Hilfsmitteltherapie