Pflege bei Diabetes

von Saskia Leonhardt

Am Anfang der Pflege steht immer die Aufklärung und wenn eine gute Blutzuckereinstellung gewährleistet ist, ist man in seiner persönlichen Lebensaktivität auch kaum, bis gar nicht eingeschränkt. Dennoch sollten gewisse Pflegeaspekte berücksichtigt werden, erstmals für das eigene Wohlbefinden, aber auch um eventuelle Folgeerkrankungen vorzubeugen oder frühzeitig zu erkennen.

Spritzstellen wechseln

Da beginne ich nun wirklich mit einem Punkt, der mir sehr am Herzen liegt. Ständig habe ich viel zu viele Einheiten auf eine Stelle gespritzt und kämpfe immer noch mit Verhärtungen im unteren Bauchbereich. Ich wünschte damals hätte mir das jemand so bewusst gemacht, deswegen mag ich das einfach jedem Nahe legen. Prinzipiell darf überall gespritzt werden wo sich Fettgewebe befindet. Für Basalinsuline eigenen sich die Oberschenkel und das Gesäß, für kurzwirksame Insuline die äußere Oberarmpartie, der Bauchbereich mit Abstand zum Bauchnabel, sowie auch die Waden.

Trockene Hautzustände

entstehen, abgesehen von dem Auftreten bei einer autonomen Neuropathie, meistens nur bei regelmäßigen hohen Blutzuckerwerten und ist ganz klar auf einen erhöhten Flüssigkeitsverlust zurückzuführen – der Körper versucht ja letztendlich den überflüssigen Zucker auszuscheiden. In erster Linie hilft es natürlich direkt gegen die Ursache anzugehen und die Haut dabei mit feuchtigkeitsspendenden Cremes zu unterstützen. Dennoch ist es wichtig den Hautzustand gerade in einer solchen Phase zu beobachten, um

Veränderte Hautzustände

wahrzunehmen. Die könnten nämlich auch auf andere Begleiterkrankungen hinweisen, mit denen sich der Diabetes nun Mal gerne verbindet. Bekannt dafür ist die Necrobiosis lipoidica diabeticorum zum Beispiel. In solchen Fällen würde ich lieber ein Mal mehr zu Arzt gehen als zu wenig und euch auch genau das empfehlen.

Infektionsneigung

Mit einem diagnostizierten Diabetes mellitus ist man automatisch auch anfälliger für Infektionen, das Ausmaß ist jedoch stark von der Blutzuckereinstellung abhängig und letztendlich auf eine allgemeine Immunschwäche zurückzuführen. Deswegen hilft zum vorbeugen auf jeden Fall eine gute Blutzuckereinstellung, eine spezielle Selbstbeobachtung und eine optimierte Rücksprache mit dem Diabetologen.

Infektionsneigung

Bezüglich immer wiederkehrenden Infektionen kann ich mitreden was Abzesse betrifft. Dabei handelt es sich um eine bakterielle Infektion, wobei sich Eiter im Gewebe ansammelt und auch nach der Abheilung bleibt diese Höhle bestehen und schafft die optimale Grundlage für eine neue Abzessbildung. Bei Kleineren hat mir dabei sehr gut Zuchtsalbe geholfen, oder andere entzündungshemmende Salben wie Braunovidon. Leider mussten aber auch welche chirurgisch entfernt werden. Meistens bilden sich diese Abzesse auch noch an unglaublich unangenehmen Stellen, aber ohne Behandlung kann es noch größer werden – also am besten ein Mal ärztlich begutachten lassen.

Fußpflege

Die Fußpflege bei Diabetes stellt wirklich ein komplexes Thema da, beim Lesen der Folgeerkrankungen kann man dafür auch ein gutes Verständnis entwickeln, aber trotzdem ist es ratsam auch mit dem behandelnden Diabetologen über die Fußpflege zu sprechen. Die Aufklärung und Beratung ist einfach weggebend, um die individuelle Fußpflege zu gewährleisten.

Allgemeines

Nach dem Waschen die Füße gut abtrocknen und am besten rückfettende Pflegeprodukte verwenden, sowie feuchtigkeitsspendende Cremes. Cave: Duschgel trocknet die Haut mehr aus als Waschseife. Zudem ist die Beobachtung wichtig: Hautrisse? Wunden? Entzündungszeichen? (Erwärmung, Rötung, Schwellung)

BEI NEUROPATHIEN UND PAVK

Hier hat die Fußpflege oberste Priorität, mit dem Ziel jede Art von Verletzungen zu vermeiden, welche zu einem diabetischen Fußsyndrom führen könnte.

Aufgrund der Verbrennungsgefahr muss die Wassertemperatur geprüft werden und auch auf Wärmflaschen oder Kirschkernkissen sollte man lieber verzichten, vor allem bei bestehenden Empfindungsstörungen. Fußbäder sollten zeitlich stark begrenzt sein, weil das Aufweichen der Haut ein erhöhtes Verletzungsrisiko darstellt und das Schuhwerk sollte passend sein, Socken nicht einschnürend und das Barfußlaufen lieber vermieden werden.

Speziell können auch gymnastische Fußübungen erlernt werden, welche die Mobilität und vor allem die Durchblutung fördern, aber diesbezüglich Bedarf es wirklich eine professionelle Beratung. Das Internetwissen sollte wirklich nur als Ergänzung angesehen werden und die ärztliche Betreuung im Vordergrund stehen. Letztendlich sollte dann auch die Fußpflege von einem Podologen durchgeführt werden.

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1 Kommentar

Sarah 18. Juni 2016 - 17:19

Hallo :)
Zuerst einmal finde ich deinen Blog klasse! Auch das du als Typ 1 Diabetikern auch auf Typ 2 eingehst :)
Ich bin mit meinen 24 Jahren schon Typ 2 Diabetikern.
Und nun zu meiner Frage:
Durch ein Medikament von mir spielt mein Blutzucker im Moment verrückt und ich muss ziemlich oft messen. Jetzt sind meine Finger schon ganz rau und kaputt. Kennst du etwas was dagegen hilft?
Danke schon mal :)

LG Sarah

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