Wundheilung: Diabetes & Tattoos

von Saskia Leonhardt

Das wir uns mit Typ 1 Diabetes tätowieren lassen dürfen, ist klar – aber wie sieht es mit der Wundheilung aus? Die wird nämlich definitiv durch den Diabetes beeinflusst. Deswegen gibt’s hier ein bisschen Backgroundwissen: 

Warum spricht man bei Typ 1 Diabetes von einer Wundheilungsstörung?

Durch die schwankenden Blutzuckerwerte, die der Diabetes mit sich zieht, verändern sich unsere Blutgefäße. In welchem Ausmaß das ist, ist natürlich individuell unterschiedlich, aber im allgemeinen spricht man von einer schlechteren Durchblutung bei Diabetes durch Veränderungen der Blutgefäße.

Zudem zählt man auch die Immunschwäche zu den Faktoren, welche die Wundheilung beeinflussen. Jedoch ist dabei natürlich ausschlaggebend, wie der Diabetes eingestellt ist und wie geschwächt das Immunsystem ist.
Also: Alles keine Gründe sich wegen dem Diabetes nicht tätowieren zu lassen. Trotzdem sollte man für sich selbst wissen, wie der Wundheilungsprozess abläuft – wie man ihn unterstützen kann und was mit Diabetes zu beachten bzw. zu berücksichtigen ist.

Wundheilungsphasen

Die Wundheilung beginnt schon wenn der erste Stich der Nadel unter die Haut geht. Der Körper erkennt, dass sich dort eine Verletzung befindet und sondert eine Flüssigkeit (Exsudat) ab um die Wunde nach außen hin zu schließen. Bei einigen zeichnet sich diese Phase auch durch das Bluten des Tattoo’s aus. Jedoch dient dieser Prozess zum Schutz vor Keimen und sonstigen Infektionserregern.
Anschließend sorgt unser Immunsystem, in drei weiteren Phasen der Wundheilung dafür, dass sich das Tattoo regeneriert und abheilen kann. An der betroffenen Stelle kann man nun die vier Entzündungszeichen erkennen: Schwellung, Rötung, Erwärmung und Schmerz. Das ist normal. Man könnte sagen, dass Immunsystem kennzeichnet den Ort, wo es gerade arbeitet. Für Menschen mit Diabetes ist in dem Zusammenhang wichtig zu wissen, dass diese Phasen etwas länger andauern können.

Positiver Einfluss auf die Wundheilung durch die Folie

Die Folie dient hauptsächlich zum Schutz vor Infektionen. Jeder Stich unter die Haut ist eine Verletzung und zerstört die physiologische Barriere – die Folie soll diese in den ersten Stunden ersetzen und schützt die Haut so vor unerwünschten Eindringlingen. 

Wundheilung: unser Immunsystem braucht etwas länger

Unser Immunsystem befindet sich in sämtlichen Zellen unseres Körpers, die in der Blutlaufbahn transportiert werden. Zurück zu den zwei Faktoren, welche bei Diabetes den Wundheilungsprozess beeinflussen: schlechtere Durchblutung durch die Veränderung der Blutgefäße. Daraus schließt sich, dass unser Immunsystem einfach etwas länger braucht.
In der letzten Phase des Wundheilungsprozesses erneuert sich die Haut. Deswegen sollte man der Trockenheit und den Rissen keine große Aufmerksamkeit schenken, sondern sich auf das Bild freuen, welches sich darunter befindet und später zum Vorschein kommt. Unterstützend empfiehlt jeder Tätowierer natürlich die Hautpflege, durch parfümfreie und feuchtigkeitsspendende Creme.

Tätowierungen

Wundheilung und Typ 1 Diabetes

Hautpflege

Ich benutze am liebsten die Tattoo Butter die ich direkt in meinem Studio kaufen kann, aber das ist auch eher eine persönliche Vorliebe. Ich mag diese rückfettende Konsistenz und das Gefühl, dass die Haut kontinuierlich eingecremt ist. Günstige Produkte, wie zum Beispiel die Balea Tattoo Salbe nehme ich ehrlich gesagt nicht so gern, obwohl ich sonst Balea Produkte sehr schätze, gehört diese nicht zu meinen Favoriten.

Vorbereitung auf einen Tattoo-Termin

Hier kann ich natürlich nur von meinen eigenen Erfahrungen sprechen und euch erzählen, wie ich es mache. Für den Termin ziele ich meistens einen etwas höheren Ausgangswert an. Etwa zwischen 150mg/dl und 180mg/dl. Ähnlich wie beim Sport. Durch das tätowieren empfindet der Körper eine Stresssituation und in der kann man mit steigenden oder mit rasch absinkenden Werten reagieren. Auch wenn man selbst keinen Stress empfindet, tut der Körper das trotzdem, wenn die Haut verletzt wird. Deswegen bin ich lieber etwas höher in dem Moment, als zu niedrig. Zudem habe ich sowieso immer Traubenzucker dabei und auch mein Tätowierer weiß, dass ich Diabetikerin bin. Zwischendurch also mal eine Pause machen, den Blutzucker checken und ggf. darauf reagieren, ist also gar kein Problem.

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